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Ortsgemeinde Golzheim

Kirche St. Albertus Magnus

Wahrnehmung im Straßenbild
Im Straßenbild fällt die außen eher schlichte, im Inneren aber harmonisch-schöne und sehr ansprechende, in den fatalen dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erbaute Backstein-Kirche St. Albertus Magnus an der Kasiserswertherstraße 211 fast nicht auf.
Viele
Vorübereilende oder mit dem Auto oder der Bahn geschäftig Vorbeifahrende werden sie vielleicht gar nicht wahrnehmen: Die dominante Durchgangsstraße zieht den Blick des Passanten, insofern er nicht in seine Geschäfte, seine Gedanken oder sein Smartphone vertieft ist,  eher auf die schönen einheitlichen Mietshäuser mit ihren dunkelroten Backsteinen oder auf die imposanten neuen Geschäftshäuser und Restaurants.
Herausgerückt aus der Straßenlinie scheint sich die Kirche fast ein wenig im Hintergrund zu verstecken.
 Ein recht großer Parkplatz für Gottesdienstbesucher oder die Nutzer des benachbarten Kindergartens bewirkt eine zusätzliche Trennung von Kirche und Vorbeigehenden.
Einzig der große, freistehende und in manchen Nächten wunderschön beleuchtete Kampanile-Glockenturm fällt dem Vorbeikommenden ins Auge - und neuerdings (seit Ende 2020) eine moderne, grün beleuchtete Schranke, die Fremdparker von der widerrechtlichen Nutzung des Parkplatzes, vielleicht aber auch Passanten vom Blick auf oder von einem kurzen Gang in die Kirche abhält.

Ganz anders ist der Blick für denjenigen, der vom Rhein her durch die Straße "Am Binnenwasser" kommt: Er  sieht die Kirche genau zentral in der Sichtachse vor sich.




Der heilige Albertus Magnus
"Kaum eine Persönlichkeit verfügte wohl über ein solches Ansehen im mittelalterlichen Europa wie Albertus. Er war Theologe und Philosoph, Seelsorger und Prediger, Priester und Bettelmönch ebenso wie Naturforscher und Politiker, Ordensoberer und Bischof. Um seine Klugheit rankten sich bereits zu seinen Lebzeiten unterschiedliche Legenden. Seine Meinung und sein Urteil hatten Gewicht in der Wissenschaft, bei weltlichen Herrschern und selbst bei Päpsten."
(Text: katholisch.de)
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Zur Biografie: Magister und Bischof

Die Statue in der Albertus Magnus Kirche (Foto nebenan) zeigt einen Mann, bekleidet mit weißem Habit und schwarzem Umhang, ein aufgeschlagenes Buch in der linken Hand, dazu eine Kopfbedeckung, die ihn als Magister der Theologie ausweist. In der Rechten hält er den Hirtenstab eines Bischofs, ihm zu Füßen ist eine Mitra sichtbar, die er abgelegt hat. Welche Bedeutung haben diese Attribute, die nicht ganz zusammenzupassen scheinen? Ein Blick in die Lebensdaten erhellen die Aufgaben dieses Mannes.
Weißer Habit und schwarzer Umhang deuten auf einen Dominikaner hin: 1223 tritt Albert, der um 1200 in Lauingen/Donau geboren wurde, in Padua, wo er Rechtswissenschaften studierte, in den Dominikanerorden ein. Wie der Gründer des Ordens, Dominikus Guzman, wollte Albert die Wahrheit des katholischen Glaubens durch seine Predigten verkünden und verteidigen. Er wird Lektor der Theologie in verschiedenen Ordenshäusern in Deutschland, geht 1245 nach Paris, dem damaligen Zentrum der Wissenschaften, wo er den Magistergrad der Theologie erwirbt. Seit 1248 (Grundsteinlegung des Kölner Doms) baut Albert das Generalstudium der Dominikaner in Köln auf. Schüler in Köln wird u.a. der Italiener Thomas von Aquino, der ihn in Philosophie und Theologie überragen sollte.
Das Jahr 1254 veränderte stark sein Leben; er wurde zum Provinzialprior gewählt und musste in den kommenden Jahren alle Klöster der Provinz Teutonia von Österreich bis in die Niederlande, und vom Thüringer Wald bis zur Ostsee visitieren. Dies geschah zu Fuß, – er verzichtete bewusst auf Pferd und Wagen und verlangte dies auch von seinen Mitbrüdern.
1260 ernannte ihn der Papst zum Bischof von Regensburg.
Er brachte die schlecht verwaltete Diözese in Ordnung und legte nach zwei Jahren sein Amt  nieder (Attribute: Hirtenstab und Mitra). Als Weihbischof konsekrierte Albert viele Kirchen und Altäre und geriet in Köln in die Auseinandersetzungen zwischen den Erzbischöfen (Konrad von Hochstaden, Engelbert II.) und der Stadt Köln. In mehreren Schiedssprüchen zeigte sich Albert als ein umsichtiger, gerechter und einfühlsamer Schiedsrichter, dem es darauf ankam, dass beide Parteien „das Gesicht“ wahren konnten, sodass keine Verletzung zurückblieb. Noch 1274 unternahm Albert zu Fuß die Reise zum Konzil nach Lyon. Albert starb 1280 in Köln; sein Leichnam ruht heute in der Dominikaner-Kirche St. Andreas.
Fazit: Es existieren 71 Schriften über alle Gebiete der Philosophie, der Theologie und besonders der Natur, in der er viele Zusammenhänge in Flora und Fauna entdeckt, so dass er als ein Vor-Läufer ökologischen Denkens gilt (doctor universalis); bis heute gibt es in der kritischen Ausgabe über 30 Folianten. Dokumentiert sind 19 Schiedssprüche.

(c) Dr. Bruno Kammann   15.11.2021


Montag, 15. November 2021
Gedenktag des hl. Albertus Magnus

Bereits am vorausgegangenen Sonntag (14. Nov.), also 1 Tag vor dem  Gedenktag des heiligen Albert(us) von Lauingen / von Regensburg / von Köln oder - wie wir ihn heute anerkennend nennen - Albertus "Magnus", fand in der Kirche St. Albertus Magnus in Golzheim eine Heilige Messe statt, die in besonderer Weise an diesen großen Heiligen erinnerte und ihn uns als Vorbild und Fürsprecher bei Gott vor Augen stellte.
Die Initiative zu diesem Gottesdienst ging von Mitgliedern der Ortsgemeinde aus, die die Eucharistiefeier auch thematisch mit dem Zelebranten, Kaplan Schumacher, vorbereitet haben.
Eine ausgezeichnete Website zum Leben, Wirken und zu der geschichtlichen Bedeutung des heiligen Albert >> https://sankt-ulrich-verlag.pageflow.io/der-heilige-albertus-magnus/


Januar 2022
Artikel in der Rheinischen Post

... über die Kirche St. Albertus Magnus in Gozheim an der Kaiserswerther Straße - und ihren Vorgängerbau an der Kreuzung Uerdinger Straße - in der Spalte rechts

Sankt Josefs-Kapelle, Golzheim
(Foto: Julius Söhn, 1937)

Quelle:
https://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/zeitleiste/zeitleiste-03-1500-bis-1700/1660.html